Hört man windelfrei, sind die ersten Gedanken: "Das Baby darf niemals eine Windel tragen" und "Das kann ja nicht funktionieren. Der Begriff "windelfrei" ist irrreführend, da es keineswegs darum geht, dass ein Baby niemals eine Windel trägt. Im englischen Sprachraum wird der Begriff "elimination communication" benutzt. Die Übersetzung ins Deutsche lautet "Ausscheidungskommunikation". Dieser Begriff ist zunächst recht sperrig, beinhaltet aber viel besser, was eigentlich gemeint ist.
Ein Baby kommuniziert von Geburt an, wenn es ausscheiden muss. Es ist ihm ein Urinstinkt sein eigenes Nest oder die Eltern nicht zu beschmutzen. Wenn die Eltern auf diese Signale eingehen und das Baby abhalten, wird das Baby sehr schnell lernen dann auszuscheiden, wenn es die Möglichkeit dazu geboten bekommt. Es findet Kommunikation über die Ausscheidung statt und eins der ureigensten Bedürfnisse des Kindes neben Essen und Sicherheit wird befriedigt.
Leider wird immer noch als wissenschaftliche Lehrmeinung vertreten, dass Säugling noch keine Kontrolle über ihre Schließmuskeln besäßen und sich diese Kontrolle erst im Laufe der Zeit einstellen würde. Ebenso schwierig ist das durch Werbung von Pampers und anderen Firmen geprägte Bild von Säuglingen mit Wegwerfwindeln am Po. Dieses Bild ist so fest verankert, dass die ureigenste Fähigkeit eines Kindes mitzueilen, wann es mal muss, überhaupt nicht mehr gesehen wird.
Wie alle Fähigkeiten, die nicht genutzt werden, verschwindet auch diese mit der Zeit bei einem Säuigling. So wird Kindern zunächst antrainiert in eine Windel zu machen um es ihnen dann wieder abzutrainieren. Dennoch ist eine Windel als Back-up völlig legitim. Eine Stoffwindel, die ein Nässefeedback gibt, erleichtert dabei dem Baby das Körpergefühl zu behalten.
Viele Eltern kennen das: kaum liegt das Baby auf dem Wickeltisch und die Windel wird geöffnet, scheidet das Baby aus. Doch warum ist das so? Das Baby möchte von sich aus nicht in die Windel machen, wenn es sich vermeiden lässt. Verstädlich. Niemand möchte in seinen Ausscheidungen liegen und dennoch passiert genau das mit Säuglingen. Sie bekommen eine Windel an und müssen sich darin einnässen und einstuhlen. Selbst wenn die Windel zeitnah gewechselt wird, werden sie an das Gefühl ihrer Ausscheidungen am Körper gewöhnt. Die Werbung verspricht bei manchen Wegwerfwindelprodukten bis zu 12h ein trockenes Gefühl.
Ich finde, dass es viele Gründe dafür gibt, ein Baby abzuhalten. Zum einen lernt man sein Baby besser kennen und das Baby fühlt sich verstanden, was die Bindung stärkt. Daneben gibt es den großen Punkt der gesundheitlichen Themen. Abgehaltene Babys haben wesentlich seltener mit Problemen wie Koliken oder Verstopfung zu kämpfen und weinen entsprechend auch weniger. Zudem behalten sie ihr Köprpergefühl und müssen nicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder mühsam erlernen die Zeichen ihres Körpers zu verstehen.
Aber der wahrscheinlich wichtigste Punkt in meinen Augen ist Würde. Würde für das Baby, das nicht in seinen Ausscheidungen liegen muss und schon früh autonom wird, wenn es um seine Ausscheidungen geht.
Ihr habt schon "windelfrei" gehört und wollt euch näher informieren? Oder aber ihr möchtet euer Kind nicht auf unbestimmte Zeit in Windeln packen und es sein Körpergefühl verlieren lassen? Dann meldet euch, ich begleite euch auf eurem individuellen Weg mit eurem Baby zur Ausscheidungskommunikation.
Wickelküken - Elternbegleitung
Sandra Volkert
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