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Der Mythos von der Hirnreife oder wie man die Windel wirklich los wird?

Hast du schon einmal gehört oder gelesen, dass Kinder Hirnreife benötigen um "trocken" oder "sauber" zu werden? Ich setze die Worte trocken und sauber in Anführungszeichen. Kinder sind weder nass noch schmutzig, also müssen sie auch nicht trocken oder sauber werden, sie müssen windelfrei werden. Zudem sind diese Begriffe unglaublich anmaßend. Wir als Eltern stecken unsere Kinder in Windeln, in denen sie sich nass und schmutzig machen und dann benennen wir das von oben herab als Sauberkeitserziehung, in deren Verlauf die Kind trocken und sauber werden sollen.

 

Kinder kommen mit einem natürlichen Sauberkeitsbedürfnis auf die Welt. Sie wollen sich weder nass machen noch beschmutzen. Deshalb signalisieren bereits Neugeborene, wenn sie ausscheiden müssen. In unserer westlichen Welt hat man leider verlernt darauf zu hören und so werden die Signale von Neugeborenen ignoriert und sie werden in Windeln gesteckt. Irgendwann hören die Babys auf zu signalisieren, da das menschliche Gehirn so gestrickt ist, dass es nur Dinge weiter entwickelt, die benötigt werden. Dinge, die offensichtlich nicht benötigt werden, verkümmern.

 

Im Regelfall (95%) tragen Kinder in Deutschland Wegwerfwindeln. Was machen Wegwerfwindeln? Sie vermitteln ein dauertrockenes Gefühl. Nach und nach wird so das biologische Programm zum Ausscheiden im Gehirn der Kinder überschrieben. Sie bauen nicht die Kompetenzen aus, mit denen sie zur Welt kommen, sondern sie lernen ihre Ausscheidungen jederzeit fallenzulassen. Der Reiz, dass Blase oder Darm voll ist geht nach und nach verloren. Die Muskeln und Nerven werden nicht trainiert. Und ja, Muskeln und Nerven brauchen Training (das hat nichts mit Töpfchentraining zu tun).

 

Dann werden Kinder immer mobiler. Je mobiler sie werden, desto weniger wollen sie gewickelt werden. Es beginnt fast immer eine Wickelstreik, der seinen Höhepunkt findet, wenn die Kinder in die Autonomiephase kommen. Die Kinder wollen nicht mehr gewickelt werden und tun alles dafür keine Windel an zu bekommen. Der ideale Zeitpunkt um mit Kindern den Abschied von der Windel anzugehen.

 

Doch was passiert in der Realität in den meisten Fällen? Die Kinder werden mit allen möglichen Dingen dazu gebracht, dass sie weiter Windeln tragen. Da gibt es das Spielzeug, das es nur zum Wickeln gibt, das Handy, auf dem etwas geschaut werden darf, die Eltern verrenken sich lieber beim Wickeln im Stehen, krabbeln usw. anstatt dem Kind ein Töpfchen anzubieten.

 

Wenn die Kinder dann 2,5 oder 3 Jahre alt sind und die Eltern endgültig des Wickelns überdrüssig sind, warten sie häufig auf die Hirnreife, die sich darin zeigen soll, dass das Kind sich äußert, dass es keine Windel mehr haben möchte.

 

Und genau DAS kann nicht funktionieren! Das Kind hat im Regelfall viele Monate gezeigt, dass es keine Windel möchte und wurde ignoriert. Mit 2,5 oder 3 Jahren ist die Windel ein Teil des Kindes geworden. Es gibt für das Kind keinerlei Grund die Windel abgeben zu wollen. Mama und Papa haben ihm oft genug gezeigt, dass es die Windel unbedingt braucht.

 

Kinder brauchen keine Hirnreife um aus der Windel zu kommen, sondern Eltern, die Verantwortung übernehmen und ihnen dabei helfen. All die abgehaltenen Babys und Kinder auf dieser Welt zeigen jeden Tag, dass die Fähigkeit seine Ausscheidungen zu kommunizieren von Geburt an vorhanden ist, sie wird nur oftmal nicht mehr verstanden.

 

Die harte Wahrheit ist: Wir als Eltern bringen unsere Kinder in die Windel, also müssen wir ihnen auch wieder aus der Windel heraushelfen und das funktioniert nicht, indem wir nichts tun und auf den Tag x warten, an dem das Kind Signale sendet.

 

Wenn du dir Unterstützung beim Windelabschied wünschst, besuche einen meiner Online- oder Präsenzkurse oder gerne berate ich dich und deine Familie auf dem Weg zur Windelfreiheit.

 

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