Stillen ist die artgerechte Ernährung für einen Säuglinge. Obwohl Muttermilch das natürliche Nahrungsmittel für Säuglinge ist, ist es nicht immer einfach. Doch woran liegt das eigentlich? Einerseits haben wir wenige stillende Vorbilder. In früheren Generationen gabe es in Großfamilien eigentlich immer eine stillende Frau. Stillen gehörte zum Alltag und war an der Tagesordnung.
Heute machen sich Frauen oft erst wenn sie schwanger sind, Gedanken über das Stillen bzw. darüber wie sie ihr Baby ernähren wollen und in diesem Zuge über das Stillen.
Schon an ca. 16. SSW beginnt der Körper mit der Produktion von Kolostrum und bereitet sich somit auf die Ernährung des Babys vor. Bereits in der Schwangerschaft kann es zu spontanem Milchaustritt aus der Brust kommen und auch das Sammeln von Kolostrum in der Schwangerschaft ist möglich. Aber während der Schwangerschaft hemmen Hormone eine größere Produktion von Muttermilch. Sobald das Baby geboren wird und mit der Geburt der Plazenta beginnt ein hormonelles Feuerwerk, das die Milchproduktion in Gang setzt.
Das Baby beginnt in der ersten Stunde nach der Geburt die Brust der Mutter zu suchen und zu saugen. Direkt nach der Geburt bekommt das Baby das Kolostrum. die extrem nahrhafte und an Immunstoffen reiche erste Milch. Der Magen des Babys ist klein und trinkt bei jeder Mahlzeit nur wenige Mililiter Kolostrum. Die Größe des kindlichen Magen bedingt, dass das Baby häufig stillen will.
In den ersten Tagen nach der Geburt ist die Milchbildung hormonell gesteuert. Je häufiger das Baby angelegt wird, desto mehr Hormone werden ausgeschüttet, die die Milchbildung anregen. Nach und nach geht die Milchbildung über in eine Produktion, die von der Nachfrage abhängig das Angebot zur Verfügung stellt.
Deshalb ist es in den ersten Tagen nach der Geburt wichtig häufig anzulegen um die Milchbildung gut anzuregen. Das Ziel sollte zehn bis zwölf mal in 24h sein. Im weiteren Verlauf der Stillbeziehung ist es wichtig, dass nach Bedarf gestillt wird. Das kann einerseits der Bedarf des Kindes sein, aber auch der Bedarf der Mama. Brauchen Babys mehr Milch, clustern sie. D.h. sie wollen innerhalb kurzer Zeit sehr häufig stillen. Damit kurbeln sie die Milchproduktion an. Häufig werden Clusterohasen fehlinterpretiert als "zu wenig Milch", dabei handelt es sich um einen völlig natürlichen Vorgang.
Wird dieser sensible Prozess gestört, indem jungen Eltern z.B. zu festen Stillabständen von vier Stunden geraten wird, kann es dazu führen, dass die Milchbildung tatsächlich zurückgeht, sich das Gewicht das Babys nicht gut entwickelt und generell weniger lange gestillt wird, als es ursprünglich geplant war.
Nur, wenn ein Baby nach Bedarf stillen darf, dieser sensible Prozess nicht gestört wird, auch nicht durch Fremdsauger, kann sich die Milchbildung auf das Kind einstellen und sicher gestellt werden, dass das Baby sich gut entwickelt.
Hast du Fragen zum Stillen oder möchtest dich bereits in der Schwangerschaft auf das Stillen vorbereiten? Dann melde dich gerne bei einem meiner Stillvorbereitungskurse an, buche eine Stillbegleitung oder besuche mein Still-Café im Entfaltungsraum in Kandel.
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